Eine Ananas, ein Geschenk und eine Menge Bürostühle sind Teil der Tanzperformance “Balancing Bodies” von Cie Woest. Tänzerin Paulien Truijen erklärt PURPLE-Tanzfestival, was auf der Bühne passiert, wie sie die Kompagnie gegründet hat und warum sie ortsspezifische Performances bevorzugt.
Paulien, du hast Woest mit Manon Avermaete gegründet. Wie kam`s dazu?
Manon und ich besuchten von 2003 bis 2007 die gleiche Klasse an der Theaterschool/modern dance department in Amsterdam. Wir wurden erst Freunde und reisten zuammen, danach stellten wir fest, dass wir es auch mochten, gemeinsam Tanzperformances zu kreieren. Das machten wir dann auch nach der Schule und Cie. Woest war geboren!
Was ist typisch für Woest?
Performances an ungewöhnlichen Orten mit erkennbaren Bewegungen mit einem Hauch Humor. Als Performer musst du schauspielen, gut zusammenarbeiten können und ein bisschen verrückt sein.
Ihr habt mit ortsspezischen Perfomances auf der Straße und im Wald angefangen. Was ist der Unterschied zwischen dem Spiel draußen und dem Spiel in geschlossenen Räumen und was kann man daraus lernen?
Draußen hast du jede Menge Situationen, die du nicht vorhersagen kannst. Das Wetter, die Leute, zu uns kommen oder vorbeigehen, Hunde die bellen… Die Performer müssen auf der Hut sein und darauf vorbereitet sein, was geschieht. Eine Performance, die sich draußen abspielt, ist niemals die selbe. Du lernst, dich zu öffnen und auf das Unbekannte vorbereitet zu sein und mit dem zu improvisieren, was kommt. Unsere Tänzer brauchen diese Qualifikationen auch für “Balancing Bodies“!
Das Publikum kann auswählen, ob es während der Performance in der ersten Reihe oder sicher in den hinteren Reihen sitzen möchte. Was kann es erwarten?
Wir wollten einen Raum kreieren, der unausgeglichen ist. Wir geben die Verantwortung an unser Publikum ab, die Performancen mitzugestalten. Gemeinsam erreichen wir die Balance der Performance, außerdem ist jede Performance anders und einzigartig. Jedes Mal, wenn wir performen, suchen wir gemeinsam mit den Zuschauenden aufs Neue die richtige Balance.
Wie probt man ein Stück wie „Balancing Bodies“, das immer anders ist?
Als wir „Balancing Bodies“ kreierten, gab es ein großes Fragezeichen, wie unser Publikum reagieren würde. Bevor wir die Performance 2018 zum ersten Mal aufführten hatten wir diverse Versuche mit Testpublikum. Mit diesen Erfahrungen entwickelten wir Grundbewegungen und Aktionen, an denen sich die Performer festhalten konnten, aber mit jeder Performance werden wir aufs Neue herausgefordert und lernen etwas für unsere nächste Performance.
Wie erlebst du das Stück als Tänzerin?
Ich bin Tänzerin und leite die Produktion.. Also bereite ich für jede Performance alles Benötigte aufs Neue vor, und glaub mir: Wir haben jede Menge Zeug! Unser großer gelber Bus war noch nie so vollgestopft wie bei “Balancing Bodies”! Wenn etwas kaputt geht oder das Publikum braucht es auf stellle ich sicher, dass es für die nächste Performance repariert oder ersetzt wird!
Was bedeutet es für dich, ein Teil von PURPLE zu sein?
Wir haben Gutes über das PURPLE-Tanzfestival von anderen Kompagnien, die da gewesen waren, gehört und dass Purple großartige Performances für junges Publikum einlädt. Wir lieben Berlin; die Kombination von einem guten Festival in einer großartigen Stadt bedeutet für uns, dass wir uns SEHR auf diesen Ausflug freuen.
Interview: Susanne Gietl/Kulturschoxx
Weitere Informationen
„Balancing Bodies„ wird am 24. und 25. Januar 2020 in den Uferstudios aufgeführt.
Choreografie Manon Avermaete Performer Wannes de Porre, Sarah Vingerhoets, Evelyne Rossie, Paulien Truijen Ton Steven Holsbeeks Bühnenbild Indianen Dramaturgie Gerhard Verfaillie
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