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Gibt es einen goldenen Weg?

Round Up PURPLE. copyright: Roberto Duarte
Round Up PURPLE. copyright: Roberto Duarte
Schlagworte
Datum
29.01.2017

Eine Woche voller Tanz. Sieben Kompanien, 19 Vorstellungen mit Nachbereitungsformaten für unzählige Kinder und Jugendliche. Am Freitag wurde es Zeit, ein Resumée zu ziehen. Wie bringt man jüngerem Publikum Tanz nahe? Was fehlte und welche Formate funktionierten gut?

Vorbereitung durch eigene Erfahrungen

Festivalleitung Canan Erek und Inge Zysk luden Tanzexpert*innen und Interessierte zum „Round Up PURPLE“ ein. In kleiner Runde diskutierten sie rege darüber, wie man den Besuch einer kulturellen Veranstaltung nicht nur auf- sondern auch vorbereitet.

Nicht jeder hatte schon Theater- oder Tanzerfahrungen

Kevin Edward Turner, Begründer der Company Chameleon schlug vor, direkt in den Schulen Tanzworkshops anzubieten und dann mit den Schüler*innen ein kleines Stück vor der eigentlichen Stück zu performen. Wichtig sei es, die Heranwachsenden nicht einfach mit der neuen Situation zu konfrontieren, sondern die Schüler*ìnnen an die Hand zu nehmen. Man könne nicht davon ausgehen, dass jeder zu Hause schon in Berührung mit Theater oder Tanz gekommen sei.

Bindung zur Veranstaltung

Simone Schulte-Aladag, Begründerin des „THINK BIG! Internationales Performance- und Tanzfestival für junges Publikum“ besucht beispielweise einen Monat vor dem eigentlichen Festival mit einem Künstler die jeweiligen Schulen wöchentlich. So sei die Bindung zur Veranstaltung größer. Auch sei es wichtig, mit den gleichen Schulen zusammenzuarbeiten, da es ein langer Prozess sei, bis sich eine Veranstaltung etabliere.

Wichtig sei die Show vor der Show

Die Show beginne, wenn man die Tür zum Theater öffnet, so Davide Venturini, künstlerischer Leiter von „Giardino Dipinto“. Wichtig sei es, die Kinder ins Theater zu begleiten und sie vom Alltag ins Theater zu holen.

An Boekman, Choreografin von „Kartoffeln schälen in Wuppertal“, schlug vor, dass die Kinder vor dem Stück schon in Kontakt mit den Tänzer*innen kommen sollten. Einige Kinder, erklärt Venturini ergänzend, wollen nach der Vorstellung die Perfomer*innen anfassen, um zu lernen, dass sie reale Personen seien. Genau deswegen sei es so wichtig, ihnen den Kontakt zum Team zu ermöglichen.

 

Round Up PURPLE. copyright: Roberto Duarte

Deva Schubert, Simone Schulte-Aladag, Martin Rascher, An Boekman. Purple Round Up. copyright: Roberto Duarte

Gemischt oder nach Geschlechtern getrennte Gruppe?

Auch diskutierte die Gruppe, ob es besser sei, eine Tanzvorstellung mit Schulklassen zu besuchen oder Kinder in Begleitung ihrer Eltern ins Theater zu senden. Bei Schulklassen sei die Vertrauensbasis untereinander größer, so Venturini. Dann sprachen alle Anwesenden über die Zusammensetzung der Gruppe.

Zwar sei es laut Turner einfacher mit nur Jungs oder nur Mädchen zu trainieren, aber die Dynamik sei bei gemischten Gruppen größer: Wer sitzt neben wem? Warum? Das mache den Besuch einer Veranstaltung aufregender. Livia Patrizi, welche sich mit „TanzZeit“ für Tanz in Berliner Schulen einsetzt, fügt hinzu, dass man Körperlichkeit brauche.

Wer steht auf der Bühne? 

Die Zusammensetzung der Tänzer sei wichtig, so Martin Rascher, Manager und Sounddesigner der Performing Group. Wenn beispielsweise zwei Männer performen, kann das eine andere Auswirkung haben, als ein gemischtes Paar. Mit ihrem Stück „TRASHedy“ touren sie weltweit. In Indien veranstalteten sie Workshops, welche bis zu sechs Stunden dauerten. Das sei nicht mit jedem Publikum möglich. Man solle einfach flexibel bleiben, was die Vor- und Aufbereitung des Stückes angehe.

Cornelia Baumgart betont, dass die Nachbereitung an sich ein Angebot sei und man nicht immer davon ausgehen kann, dass dieses Angebot angenommen wird.

Und was sei nun der „goldene Weg“, um Schüler*Innen mit Tanz zu begegnen? Es gibt keinen. „Just go with the flow“.

Artikel: Susanne Gietl

 

Weitere Informationen

„Round Up PURPLE“ fand am 27. Januar in den Uferstudios statt.

Teilnehmer der Feedbackrunde:
– An Boekman, Choreografin („Kartoffeln schälen in Wuppertal“)
– Cornelia Baumgart, Leitung STRAHL.tanzt! („TRAUMLABOR“)
– Davide Venturini, künstlerische Leitung von „Giardino Dipinto“
– Kevin Edward Turner, Begründer der Company Chameleon in Manchester („Beauty of the Beast“, Workshop mit Jugendlichen)
– Livia Patrizi, Initiatorin von „TanzZeit – Zeit für Tanz in Schulen“ in Berlin, das seit der Gründung mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde
– Martin Rascher, Sounddesigner von Performing Group („TRASHedy“)
– Simone Schulte-Aladag veranstaltet seit 2011 das „THINK BIG! Internationales Performance- und Tanzfestival für junges Publikum“

Anwesende von PURPLE:

– Canan Erek, Kuratorin
– Inge Zysk, Management
– Uta Eismann, Öffentlichkeitsarbeit
– Cornelia Baumgart, Rahmenprogramm
– Deva Schubert und Alessandra Defazio, Helferinnen

2 Kommentare

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  1. Vermisse das Tanzfestival jetzt schon, war echt eine super Aktion! 😀 Nochmal einen großen Applaus an alle Teilnehmer und das Organisationsteam!

    1. Danke!!! 🙂