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Zwischen Wachen und Schlafen

Theater Strahl: "Traumlabor". Copyright: Susanne Gietl/Kulturschoxx
Theater Strahl: "Traumlabor". Copyright: Susanne Gietl/Kulturschoxx
Schlagworte
Datum
24.01.2017

Wie gestaltet man die Bühne, so dass die Performance wie ein Traum wirkt? Wann ist es ein Tagtraum, wann ein Nachtgedanke? „Traumlabor.*RealitätsCheck“ von Irina Demina interessiert sich für die Schnittstelle zwischen Traum und Wirklichkeit.

Traumtänzer und Traumtänzerinnen

Mit ausgebreiteten Armen und auf Zehenspitzen, als würde sie balancieren, bewegt sich eine Frau von der linken Seite der Bühne auf die rechte. Die Fläche, auf der sie sich bewegt, ist in grünes Licht getaucht. Am linken und rechten Rand der Bühne befindet sich jeweils ein Kasten aus Plexiglas. Später werden Menschen darin tanzen, durch den Kasten laufen oder sich darauf legen.

Auf den Stufen der Publikumstribüne stehen ein Mann und eine Frau dicht beieinander. Sie sind einander zugewandt. Sie droht immer wieder zu fallen, er hält sie sicher. Dann wechseln sie ihre Position, tauchen an einer anderen Stelle auf der Tribüne auf. Wieder droht sie zu fallen, wieder wird er ihren sanften Fall aufhalten. Als sie gemeinsam die Bühne erreichen, sinkt sie nieder.

Theater Strahl: "Traumlabor". Copyright: Susanne Gietl/Kulturschoxx

Theater Strahl: Wunschbox für die Anschließende Nachbereitung von „Traumlabor“. Copyright: Susanne Gietl/Kulturschoxx

Auf der Suche nach der richtigen Traumsequenz

Die Bühne wird zum „Traumlabor“. Darin wandeln fünf Menschen durch die Nacht und wälzen sich wie im Schlaf. Je älter die Nacht, umso lauter werden die Geräusche des Alltags. Die Vögel zwitschern, die Motoren rauschen und der Tag erwacht mit ihnen. Die Bewegungen werden energetischer, teils brutal. Einmal fasst ein Tänzer eine Perfomerin an ihren Füßen und schleudert sie in die Luft. Sie dreht sich um ihre Achse und landet sicher auf dem Boden. Ein lautes Radiorauschen kündet die nächste Szene an. Statt eines Senders wird der nächste Traum gesucht.

Viele Drehungen und Hebefiguren geben dem Stück Leichtigkeit. Ein starkes Plus ist das Bühnenbild, das sich unzählige Male wandelt. Mal ist die Leinwand im Hintergrund in blaues Licht getaucht, dann wirkt sie, als würden weiße Monde durch sie hindurchscheinen oder Kugeln, die wie in der „unendlichen Geschichte“ Träume darstellen könnten. Immer wieder werden tanzende Menschen auf die Leinwand projiziert. Einmal vermischen sich menschliche Körper kaleidoskopartig zu einem Zerrbild und lösen sich später in einen getanzten Traum in Sepiafarben auf. Die elektronische Musik, oft geloopt und mit ein paar Tönen als wären Sie kleine Träume bereichert, gibt dem Traum Struktur.

Klare Träume vermischen sich mit der Realität

So manche Tagträume wie Fotomodel oder Baskettballprofi sind klar erkennbar. Die Gruppe, die sich viele Bewegungen durch Improvisation erarbeitete, ergänzt sich gut. Die Traumsequenzen wechseln mit der Realität, bis sich beide Ebenen auf virtuose Art und Weise vermischen. Einer der Performer bemerkte nach der Performance: „Es ist wichtig, den Moment zu genießen. Einfach nicht denken, nur tanzen.“

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Die Nachbereitung

Nach der Performance zog Bjørn von Theater Strahl drei Träume aus der Wunschbox. „Der Traum nach einem schöneren Leben“ wurde nach kurzer Abstimmung von den Tänzern umgesetzt. Und da manche Träume so nah beeinander liegen, wurden die anderen beiden, der Wunsch nach einem neuen Leben und der Wunsch nach einem Fotoapparat, auch mitgetanzt. Danach war die Freude so groß, dass zwei Kinder spontan Michael Jacksons „Bad“ tanzten.

Kritik: Susanne Gietl

Weitere Informationen

„Traumlabor. *Ein RealitätsCheck* von Theater Strahl wird erneut am 25. und 27. Januar 2017, jeweils um 19.30 Uhr aufgeführt. Das Stück entstand in Zusammenarbeit mit dem Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin.

1 Kommentar

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  1. Ich fand das Stück jetzt nicht so wirklich toll, weil es hatte an den meisten Stellen für mich keinen Sinn mehr ergeben. Keine wirkliche Tanzrichtung und als ich dachte, jetzt gibt es mal ein bisschen mehr Bewegung und Action, war es schon wieder vorbei. Zu wenige Akrobatische, gewagte und komplizierte Bewegungen.